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Assistenzhunde: Helfer in allen Lebenslagen

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Assistenzhunde sind eine enorme Bereicherung für das Leben von behinderten oder beeinträchtigten Menschen. Sie helfen in verschiedenen Lebenslagen, warum das so ist und welche Unterschiede es gibt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Was sind Assistenzhunde?

Assistenzhunde sind speziell ausgebildete Hunde, die Menschen mit körperlichen oder psychischen Einschränkungen unterstützen. Sie werden auch als Servicehunde, oder Behindertenbegleithunde bezeichnet. Die flauschigen Helfer erfüllen je nach den Bedürfnissen des Menschen unterschiedliche Aufgaben. In vielen Ländern sind die helfenden Vierbeiner rechtlich geschützt und haben in der Regel auch Zugang zu öffentlichen Plätzen und Verkehrsmitteln. 

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Assistenzhunde und Therapiehunde - Wo ist der Unterschied?

Oftmals werden Assistenzhunde auch als Therapiehunde bezeichnet. Jedoch erfüllen Assistenzhunde und Therapiehunde unterschiedliche Aufgaben und durchlaufen andere Ausbildungen. 

Ein Assistenzhund ist ein speziell ausgebildeter Hund, der eine Person mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung unterstützt und bei täglichen Aufgaben hilft. Beispielsweise weisen sie auf Gefahrensituationen hin, erkennen medizinische Notfälle oder greifen dem Herrchen beim Aufheben von Gegenständen unter die Arme. Im Allgemeinen sind die vierpfotigen Assistenten darauf trainiert, spezifische Kommandos zu befolgen. 

Ein Therapiehund hingegen wird in therapeutischen Umgebungen eingesetzt, um Menschen Trost zu spenden und sie zu emotional zu unterstützen. Die flauschigen Seelentröster dienen vor allem zum Stressabbau und helfen bei psychischen Beschwerden. Denn durch die Interaktion mit einer Fellnase schüttet der Mensch Dopamin und das Anti-Stress-Hormon Oxytocin aus. Sie übernehmen im Gegensatz zu Assistenzhunden also keine direkten Aufgaben im Alltag, sondern sind eher für soziale Interaktionen und die emotionale Unterstützung da. Die vierpfotigen Therapeuten werden häufig in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Therapieeinrichtungen eingesetzt. 

Assistenzhunde helfen in unterschiedlichsten Situationen – Helfer in allen Lebenslagen 

Im Gegensatz zum Therapiehund wird ein Assistenzhund immer nur speziell für den Bedarf eines Menschen ausgebildet. Entsprechend der vorliegenden Erkrankung oder Beeinträchtigung erlernt die intelligente Fellnase mindestens drei Aufgaben, die dem Partner direkt weiterhelfen. Er ist 24/7 für seinen Menschen da – und begleitet ihn überall hin. Sei es zum Einkaufen, zum Arzt oder auch innerhalb der eigenen vier Wände. Das besondere an diesen Hunden als Helfer: Sie müssen hohe Standards in der Öffentlichkeit einhalten und dürfen z. B. nicht herumschnüffeln oder andere Hunde oder Menschen beachten. Um alle diese Anforderungen zu meistern, werden Assistenzhunde in etwa zwei Jahre ausgebildet.

Hundefreunde wissen, dass die geselligen Vierpfoter intelligent und empathisch sind. Da liegt es doch nahe, Hunde als Helfer in den verschiedensten Bereichen einzuspannen. Zum Beispiel als Gesundheitsassistenz von alten und kranken Menschen oder als Unterstützung für Menschen mit Beeinträchtigung – körperlicher oder seelischer Natur. So gibt es mittlerweile verschiedenste Ausbildungen, im Rahmen derer Hunde für unterschiedliche Einsatzzwecke geschult werden. Die neueste Entwicklung: Es gibt bereits Initiativen, die sich für die Schulung spezieller Covid-19-Hunde einsetzen.

Wer hat gesetzlichen Anspruch auf einen Assistenzhund?

In Deutschland haben Menschen mit Behinderungen einen gesetzlichen Anspruch auf einen Assistenzhund. Laut dem Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) haben Menschen mit Behinderung das Recht auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ein flauschiger Assistent kann behilflich sein, da er Hilfestellungen im Alltag leistet und dazu dient, die Selbstständigkeit und Mobilität der betroffenen Person zu fördern. Allerdings müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden, um einen Assistenzhund in Anspruch nehmen zu können. Zum einen müssen Sie laut Schwerbehindertenrecht eine anerkannte Behinderung vorweisen können, zum anderen muss die Notwendigkeit eines Assistenzhundes nachgewiesen werden. Wenn das alltägliche Leben nur mithilfe eines Assistenzhundes ermöglicht oder erleichtert werden kann, haben Sie die besten Chancen auf einen Assistenzhund. Die konkreten Anforderungen können je nach Bundesland in Deutschland unterschiedlich sein. Wenden Sie sich am besten an die zuständige Behörde für behinderte Menschen oder an ein Sozialamt in Ihrem Bundesland, um nähere Informationen zur Beantragung eines Assistenzhundes zu erhalten. 

Mögliche Einsatzgebiete für Hunde als Helfer:

  • Diabetes - Diabetikerwarnhund: Ein Diabetikerwarnhund ist darauf trainiert, Anzeichen von niedrigem oder hohem Blutzucker bei seinem Besitzer zu erkennen und darauf aufmerksam zu machen. 
  • Epilepsie - Epilepsiewarnhund: Ein Epilepsiewarnhund erkennt epileptische Anfälle. Er gibt seinem Besitzer spezifische Warnsignale, damit sein Herrchen bestimmte Maßnahmen ergreifen kann, um den Anfall zu kontrollieren. 
  • Gehbehinderung - Lebenspraktische Fähigkeiten Assistenzhunde (LPF): Der Assistenzhund für Lebenspraktische Fähigkeiten unterstützt Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Er kann z. B. Türen und Schränke öffnen und schließen, Gegenstände apportieren oder Lichtschalter betätigen.
  • Gehörverlust oder Schwerhörigkeit - Signalhund: Der Signalhund ist die optimale Assistenz für Gehörlose und macht diese auf bestimmte Geräusche aufmerksam. Beispielsweise erkennt er im Straßenverkehr Sirenen und informiert seinen Besitzer sofort über einen aktiven Rauchmelder. Der Signalhund hilft aber auch bei alltäglichen Dingen, wie das Anzeigen des Weckers oder das Klingeln der Tür.
  • Sehverlust oder Sehbehinderung - Blindenhund: Blindenhunde helfen ihrem blinden Besitzer sicher durch den Verkehr zu kommen, Hindernisse zu erkennen und Orientierungspunkte zu finden. Der Mensch kann mithilfe eines Blindenhundes unabhängiger und mobiler seinen Alltag bestreiten. 
  • Autismus - Austismushund: Die Hauptaufgabe eines Autismushundes besteht darin, seinem Besitzer Stabilität, emotionale Unterstützung und Sicherheit zu geben. Sie helfen bei der Reduzierung von Angst- und Stresssymptomen und verbessern die soziale Interaktion. 
  • Migräne - Migränewarnhund: Hunde haben einen empfindlicheren Geruchssinn als Menschen und können anhand des Körpergeruchs Ihres Besitzers wahrnehmen, ob ein Migräneanfall bevorsteht. 
  • Mobilitätseinschränkung - Mobilitätsassistenzhund: Mobilitätsassistenzhunde unterstützen Menschen mit körperlichen Einschränkungen und Behinderungen. Mithilfe eines Mobilitätsassistenzhundes können körperlich eingeschränkte Menschen Ihren Alltag unabhängiger und mobiler gestalten. Der Hund öffnet beispielsweise die Türen oder dient als Gehhilfe.
  • Demenz-Assistenzhund: Demenz-Assistenzhunde können auf spezifische Signale und Alarme reagieren, um den Besitzer an wichtige Aktivitäten oder Termine zu erinnern. Außerdem dient der Vierbeiner auch als Orientierungshilfe und hilft dem Besitzer beispielsweise den Weg nach Hause zu finden. 
  • Schlaganfall - Schlaganfall-Warnhund: Der Schlaganfall-Warnhund kann erste Anzeichen von Schlaganfällen bei seinem Herrchen erkennen und darauf aufmerksam machen. Ähnlich wie beim Migränewarnhund können Schlaganfall-Warnhunde anhand des Geruchs erkennen, ob ein erhöhtes Schlaganfallrisiko besteht. 
  • Asthma - Asthmawarnhund: Ein Asthmawarnhund kann darauf trainiert werden, spezifische Verhaltensweisen zu zeigen, wenn er einen Asthmaanfall bei seinem Herrchen wittert. Dies kann durch Stupsen oder Lecken des Besitzers passieren. Diese Signale dienen als Hinweis für den Besitzer, auf seine Atemwege zu achten, Medikamente einzunehmen oder sich in Sicherheit zu bringen.

Wer übernimmt die Kosten eines Assistenzhundes?

Schätzungsweise belaufen sich die Kosten eines Assistenzhundes auf 20.000- 25.000 Euro. In Deutschland übernimmt in einigen Fällen die Krankenversicherung einen Teil der Kosten für einen Assistenzhund. Meistens müssen Sie aber für einen Großteil der Kosten selbst aufkommen. Eine Ausnahme bildet der Blindenhund. Wenn Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für diesen Assistenzhund. Setzen Sie sich am besten direkt mit Ihrer Krankenversicherung in Verbindung, um weitere Informationen rund um das Thema Assistenzhund zu erhalten. 

FAQ

Wer darf einen Assistenzhund haben?

Menschen mit Behinderung können die Hilfe eines Assistenzhundes in Anspruch nehmen. Assistenzhunde helfen Menschen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen oder Behinderungen Ihren Alltag zu bewältigen. Sie reagieren auf bestimmte Kommandos und führen Befehle aus, die helfen, das Leben für die behinderte oder beeinträchtigte Person leichter zu gestalten.

Wann hat man Anspruch auf einen Assistenzhund?

In Deutschland gibt es kein Gesetz, in welchem ein Anspruch auf einen Assistenzhund geregelt ist. Wenn körperlich oder geistig beeinträchtigte oder behinderte Personen einen Assistenzhund haben möchten, müssen Sie in der Regel selbst dafür aufkommen. Eine Ausnahme ist in Deutschland der Blindenführhund. Wenn Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen, steht Ihnen ein Blindenhund zu. Es ist empfehlenswert, sich zunächst bei Ihrem Augenarzt über die genauen Voraussetzungen und Richtlinien zu informieren. 

Für welche Krankheiten bekommt man einen Assistenzhund?

Assistenzhunde können für verschiedene Krankheiten und Behinderungen eingesetzt werden. Wenn Sie körperlich oder psychisch beeinträchtigt sind, kann ein Assistenzhund helfen, Sie im Alltag zu unterstützen. Einige Beispiele für Krankheiten, bei denen ein Assistenzhund eingesetzt werden kann, sind: 

  • Sehbehinderungen
  • Hörbehinderungen
  • Körperliche Behinderungen 
  • Epilepsie 
  • Diabetes 
  • Autismus

Wie kann mein Hund ein Assistenzhund werden?

Eine anerkannte Ausbildungsorganisation für Assistenzhunde bildet die Hunde aus. Suchen Sie im ersten Schritt nach einer zertifizierten Ausbildungsorganisation für Assistenzhunde. Diese unterstützt sie und bewertet die Eignung Ihres Hundes. Wenn der Hund den Anforderungen entspricht, muss er eine Ausbildung durchlaufen und wird auf die gewünschten Assistenzaufgaben trainiert. Am Ende der Ausbildung erfolgt eine Prüfung und Sie bekommen ein Zertifikat ausgehändigt.

Die Artikel im Ratgeber der DFV sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen rund um das Thema Tiergesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Tiermediziner zu konsultieren.

Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus tiermedizinischen Fachpersonal und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.

Quellen

  • Assistenzhunde fürs Leben: www.assistenzhunde-fuers-leben.de (Abruf: 17.05.2023)
  • Assistenzhunde-Zentrum: www.assistenzhunde-zentrum.de (Abruf: 17.05.2023)
  • Assistenzhunde: www.assistenzhunde.nrw (Abruf: 19.05.2023)
  • Assistenzhunde Deutschland: www.assistenzhunde-deutschland.de (Abruf: 19.05.2023)

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